Namensherkunft: Beutner

Berufsbezogene Deutung

Der Name „Beutner“ kann berufsbezogen im Sinne des Bienenzüchters oder Imkers gedeutet werden, wobei ein „Beutner“ entsprechend der „Bienenausbeuter“ ist.

„Beutner“ oder in anderer Schreibweise „Beuthner“ sind damit als Namen in ähnlicher Konnotation zu sehen wie die z.B. die Namen „Biener“ oder „Bienert“, die ebenfalls auf die mittelhochdeutsche Berufsbezeichnung hindeuten. Im mittelhochdeutschen stand „bin“ für „Biene“ und „Biener“ können entsprechend als „Bienenzüchter“ gedeutet werden.

Während in den Namen „Biener“ oder „Bienert“ noch deutlich der Wortbestandteil „bin“ bzw. „bien“ zu erkennen ist, kann das „beu“ in Beutner nicht direkt erkannt werden. Jedoch zeigt sich im mittelhochdeutschen Begriff „biute“ für den „Bienenstock“ bzw. den „Bienenkorb“,

sowohl das „bi“ aus „bin“ als auch das „b“ und das „u“, welche in Beutner zu finden sind.

Neben dem mittelhochdeutschen „biute“ kann auch die mittelnorddeutsche Bezeichnung „bute“ ausgemacht werden, die einen „Tausch“, einen „Anteil“ oder eine „Beute“ charakterisiert.

Auch heute nennen Imker die Behausungen der Bienen immer noch „Beute“.

Als eine Beute bezeichnet der Imker, die bei der Imkerei verwendete künstliche Behausung der Bienen. Es handelt sich um bereitgestellte, künstliche Behausungen für die Bienen, die als Nisthöhle dienen. Ein Bienenstock ist dabei die Behausung, also die Beute, mitsamt desdarin befindlichen Honigbienenvolks.

Eine Beute existiert in der Imkerei in verschiedenen Formen. Während die ursprünglichen Formen die Klotzbeute, ein ausgehöhlter Baumstamm, sowie die Strohbeute, der Bienenkorb, waren werden derzeit in der Regel Magazinbeuten eingesetzt. Solche Magazinbeuten ähneln Holzkisten und setzen sich aus mindestens einem Boden (mit Flugloch und Flugbrett), darauf sitzenden mit Waben bestückten Zargen (einer oder mehreren Zargen) und dem Beutendeckel zusammen.

Im Tausch für die Beute des Imkers, den Honig, werden die Bienen mit Zuckerwasser gefüttert.

(Zu Informationen Bienen und die Imkerei
vgl. z.B. den Internetauftritt des Deutschen Imker Bundes)
oder z.B. den Internetauftritt der Arbeitsgemeinschaft der Magazin-Imker e.V.
oder z.B. den Internetauftritt des Deutschen Bienenmuseums in Weimar
vgl. auch
Nitschmann, J.: Lexikon der Bienenkunde. Tosa Verlag: Wien 2002.
oder
Zander, E. / Böttcher, F. K.: Haltung und Zucht der Biene. Ulmer: Stuttgart 1989.
oder
Lehnherr, M.: Imkerbuch. 5. Aufl. Aristaios-Verlag: Basel 2004.)

Herkunftsbezogene Deutung:

Ausgehend vom Ortsnamen „Beuthen“ in Schlesien ist ein „Beutner“ eine Person, die aus Beuthen stammt.

Beuthen existiert jedoch zweimal in Polen. Einerseits handelt es sich um eine Großstadt in Oberschlesien (Bytom etwa 186.000 Einwohner – liegt im südlichen Teil Polen und damit etwa rund 320 Kilometer südwestlich von Warschau und etwa 85 Kilometer nordwestlich von Krakau) und zum anderen um die Kleinstadt Beuthen an der Oder, die in Niederschlesien liegt (Bytom Odrzańsk – liegt etwa 90 Kilometer östlich von Cottbus und etwa 120 km nordwestlich von Breslau).

Das Wort Bytom für „Beuthen“ stammt wohl aus dem slawischen „byti“ ab. „Byti“ bezeichnete dabei ursprünglich „wohnen“ und „bauen“ und deutet somit eine „Niederlassung“ an. Die Stadt liegt im Oberschlesischen Industriegebiet und wies lange Jahre Tätigkeitsfelder im Bereich der Stahlproduktion und des Steinkohlebergbaus auf bis heute ein Wandel hin zum Handels- und Dienstleistungsbereich stattfindet.
(Zu Informationen über Beuthen in Oberschlesien vgl z.B.
den städtischen Internetauftritt von Beuthen).

Beuthen an der Oder verdankt seinen Namen wohl fränkisch-thüringischen Ursprungs und besagt etwa „tauschen“ (beuth = Tausch, beuthen – tauschen).
(Zu Informationen über Beuthen in Oberschlesien vgl z.B.
den städtischen Internetauftritt von Beuthen an der Oder).

Nimmt man entsprechend das sächsische Dorf „Beutha“ (ca. 900 Einwohner) als Referenzpunkt, so ist ein „Beutner“ jemand der aus „Beutha“ kommt.
(Zu Informationen über Beutha vgl z.B.
das digitale historische Ortsverzeichnis Sachsens).

Der Ort „Beutha“ wurde im Jahre 1406 gegründet. Der Ortsname geht wohl auf die Bezeichnung „Beute“ für Bienenbehausungen und die örtliche Bienenhaltung zurück. Das Dorf liegt am Oberlauf der Würschnitz, die auch als „Beuthenbach“ bezeichnet wird.

Durch den Räuber Nicol List, der zwei Menschen mordete, Kirchen beraubte und wohl die „kostbare güldene Tafel zu Lüneburg“ stahl und als Wirt des Gasthauses „Grüne Tanne“ getarnt in „Beutha“ lebte, erlangte „Beutha“ eine gewisse Berühmtheit. So soll Friedrich Schiller für seine „Räuber“ Teile aus dem Leben Lists verwendet haben.